KI-Agenten programmieren: Architektur, Frameworks und Tools für Entwickler

Warum KI-Agenten programmieren lernen?

KI-Agenten sind keine Black Box – sie bestehen aus klaren Komponenten, die du als Entwickler verstehen und anpassen kannst. Ob du einen persönlichen Assistenten, einen automatisierten Kundenservice oder einen Datenanalyse-Agenten bauen möchtest: Mit den richtigen Tools und Frameworks kannst du in wenigen Stunden einen funktionsfähigen Prototypen erstellen.

In diesem Artikel lernst du:

Die Architektur von KI-Agenten – von LLMs bis zu Tools,

Die wichtigsten Frameworks – LangChain, LlamaIndex & AutoGen im Vergleich,

Ein einfaches Code-Beispiel – Schritt für Schritt zum ersten Agenten,

Best Practices – Skalierung, Sicherheit und Performance.

  1. Die Architektur eines KI-Agenten

Ein KI-Agent besteht aus vier Kernkomponenten:

  1. Large Language Model (LLM)

  • Rolle: Das „Gehirn“ des Agenten – verarbeitet Sprache und trifft Entscheidungen.
  • Beispiele: Mistral, OpenAI GPT-4, Llama 3, Claude.
  • Wahlkriterien:
    • Kosten (Open-Source vs. API-basiert),
    • Performance (Genauigkeit, Geschwindigkeit),
    • Anpassbarkeit (Fine-Tuning möglich?).
  1. Memory (Gedächtnis)

  • Rolle: Speichert Kontext (z. B. frühere Gespräche, Nutzerpräferenzen).
  • Typen:
    • Kurzzeitgedächtnis (z. B. Chat-Verlauf),
    • Langzeitgedächtnis (z. B. Datenbanken wie Pinecone oder Weaviate).
  • Tools:
    • ConversationBufferMemory (LangChain),
    • Vektordatenbanken für semantische Suche.
  1. Tools & APIs

  • Rolle: Ermöglichen Aktionen wie Websuchen, Datenbankabfragen oder E-Mail-Versand.
  • Beispiele:
    • Websuche: SerpAPI, Google Search API,
    • Datenbanken: SQL, MongoDB, Vektordatenbanken,
    • Externe APIs: Zahlungsgateways, CRM-Systeme.
Code-Snippet (Tool-Definition in LangChain):
from langchain.tools import Tool
from langchain.utilities import SerpAPIWrapper

search = SerpAPIWrapper()
tools = [
    Tool(
        name="Websuche",
        func=search.run,
        description="Nützlich für aktuelle Informationen aus dem Internet."
    )
]

  1. Autonomie & Entscheidungslogik

  • Rolle: Der Agent entscheidet, welches Tool er wann einsetzt.
  • Methoden:
    • ReAct (Reasoning + Acting): Der Agent denkt nach, bevor er handelt.
    • Zero-Shot vs. Few-Shot: Vordefinierte Regeln vs. Lernen aus Beispielen.
  • Frameworks:
    • AgentExecutor (LangChain),
    • AutoGen (Microsoft).

Visualisierung der Architektur:

[Nutzerinput] → [LLM] → [Memory] → [Entscheidung] → [Tool-Nutzung] → [Output]

  1. Frameworks im Vergleich: LangChain, LlamaIndex & AutoGen

Framework Stärken Schwächen Typische Use Cases
LangChain Große Community, viele Integrationen Komplex für Anfänger Prototyping, Chatbots, Agenten
LlamaIndex Optimiert für Datenabfragen Weniger Tools Dokumentenanalyse, Wissensdatenbanken
AutoGen Multi-Agenten-Kollaboration Weniger Dokumentation Komplexe Workflows, Forschung

Empfehlung:

  • Für Anfänger: LangChain (einfache Tutorials, große Community).
  • Für Datenanalyse: LlamaIndex (stark in RAG – Retrieval-Augmented Generation).
  • Für Multi-Agenten-Systeme: AutoGen (z. B. für Team-Kollaboration).
  1. Schritt-für-Schritt: Einen KI-Agenten in Python bauen

Voraussetzungen

  • Python 3.10+
  • API-Schlüssel für OpenAI oder Mistral
  • Installierte Bibliotheken: langchain, openai
from langchain.agents import initialize_agent, AgentType
from langchain.llms import OpenAI
from langchain.tools import Tool
from langchain.utilities import SerpAPIWrapper

# 1. LLM initialisieren
llm = OpenAI(temperature=0, openai_api_key="DEIN_API_KEY")

# 2. Tools definieren
search = SerpAPIWrapper(serpapi_api_key="DEIN_SERPAPI_KEY")
tools = [
    Tool(
        name="Websuche",
        func=search.run,
        description="Aktuelle Informationen aus dem Internet abrufen."
    )
]

# 3. Agenten erstellen
agent = initialize_agent(
    tools=tools,
    llm=llm,
    agent=AgentType.ZERO_SHOT_REACT_DESCRIPTION,
    verbose=True
)

# 4. Agenten ausführen
antwort = agent.run("Was sind die neuesten Trends in der KI-Entwicklung 2026?")
print(antwort)


Erklärung:

  1. LLM: Nutzt OpenAI als „Denkmaschine“.
  2. Tools: Websuche für aktuelle Daten.
  3. Agent-Typ: ZERO_SHOT_REACT_DESCRIPTION – der Agent denkt selbstständig nach.
  4. Ausführung: Die Frage wird analysiert, das passende Tool ausgewählt und das Ergebnis zurückgegeben.
  1. Best Practices für die Entwicklung

Skalierung

  • Modularer Aufbau: Trenne LLM, Memory und Tools für einfache Updates.
  • Caching: Speichere häufige Anfragen, um Kosten zu sparen.
  • Asynchrone Verarbeitung: Nutze asyncio für parallele Tool-Nutzung.

Sicherheit

  • API-Schlüssel schützen: Nutze Umgebungsvariablen (os.getenv).
  • Input-Validation: Verhindere Prompt-Injections.
  • Logging: Protokolliere Agenten-Aktionen für Debugging.

Performance-Optimierung

  • LLM-Auswahl: Open-Source-Modelle (z. B. Mistral) für lokale Tests.
  • Tool-Optimierung: Nutze schnelle APIs (z. B. lokale Datenbanken statt Websuchen).
  • Batch-Verarbeitung: Verarbeite mehrere Anfragen gleichzeitig.

Tools für Fortgeschrittene:

  • Weaviate/Pinecone: Für skalierbare Vektorspeicher.
  • FastAPI: Um Agenten als Webservice bereitzustellen.
  • Docker: Für einfache Deployment-Container.
  1. Nächste Schritte: Wohin geht die Reise?

Vertiefende Themen

  • Multi-Agenten-Systeme: Wie Agenten zusammenarbeiten (z. B. mit AutoGen).
  • Fine-Tuning: Eigenes LLM auf spezifische Aufgaben trainieren.
  • Edge-KI: Agenten auf lokalen Geräten (z. B. Raspberry Pi) laufen lassen.

Projektideen zum Ausprobieren

  1. Persönlicher Assistent: Erinnert an Termine und sucht Infos.
  2. Kundenservice-Agent: Beantwortet FAQs und leitet Anfragen weiter.
  3. Datenanalyse-Agent: Generiert Reports aus CSV-Dateien.

Ressourcen:

Fazit: KI-Agenten sind machbar – und du kannst sie bauen!

KI-Agenten sind keine Magie, sondern eine Kombination aus LLMs, Tools und Logik. Mit Frameworks wie LangChain oder AutoGen kannst du schon heute Agenten entwickeln, die komplexe Aufgaben erledigen – ob für dein Unternehmen, deine Kunden oder private Projekte.

Dein nächster Schritt:

  • Starte mit dem Code-Beispiel und passe es an deine Bedürfnisse an.
  • Experimentiere mit Tools (z. B. Datenbanken oder APIs).
  • Tauche tiefer ein in Multi-Agenten-Systeme oder Fine-Tuning.

Frage an dich: Welche konkrete Anwendung möchtest du als Nächstes umsetzen? Brauchst du Hilfe bei der Technologieauswahl oder einem spezifischen Use Case?